Montag, 6. August 2012

Eine vergoldete Revanche

von flickr
Olympia 2012, Finale:

Lange musste Andy Murray auf diesen Tag warten, und auch wenn es am Ende kein Grand Slam Turnier war, das er gewinnen konnte, ist der Sieg, den er gegen Roger Federer errang, der wohl bisher größte seiner Karriere (beachtet man den Wert, den die Spieler Olympia zumessen). Vor einem Monat war Murray im Wimbledon Finale Federer noch unterlegen, obwohl er hervorragend in das Match startete und Chancen hatte mit 2-0 Sätzen in Führung zu gehen. Doch Federer kam zurück und siegte in 4. Dennoch war es das beste Grand Slam Finale, das Murray bisher spielte. Und dies scheint ihm Aufschwung gegeben zu haben, was er nun hier in London bestätigte.

Insgesamt war das Finale erstaunlich unausgeglichen. Nicht einmal 2 Stunden dauerte das Match, das Murray am Ende 6-2 6-1 6-4 gewann. Es war eine brilliante Leistung des Briten, vor allem wenn man die Situation und den Druck, den beide Spieler hatten, miteinbezieht. Wie schon im Halbfinale gegen Novak Djokovic trat er sehr selbstbewusst und aggressiv auf. Den Vorwurf der Passivität, den man ihm in den letzten Jahren oft gemacht hatte, konnte man diesmal nicht machen. Murray spielte aktiv und machte selbst Druck, vor allem seine Vorhand, die eher als seine Schwäche galt, dominierte viele Ballwechsel. Sein Aufschlag funktionierte dazu, und er zeigte bei einigen Aktionen auch viel Gefühl in seinen Schlägen.

Alles das war zu viel für Roger Federer, der seinen Titelsammlung damit nicht um olympisches Einzelgold erweitern konnte. Das Marathonmatch schien ihm noch arg in den Knochen zu liegen, oft wirkte die Nummer 1 der Welt zu langsam gegenüber einen spritzigen Murray. Federer machte mehr Fehler, hatte weniger Winner und auch sein Aufschlag hatte nicht dieselbe Effektivität wie noch im Halbfinale. In allen Sätzen musste er einem frühen Break hinterherlaufen, im 3. konnte er zwar den Abstand halten, doch alleine schon anhand der Körpersprache des Schweizers erkannte man früh, dass nichts drin war an diesem Tag. Bei 5-4 servierte Murray aus, schlug 2 Asse und beendete das Match in 3 Sätzen.

Zuvor hatte sich Juan Martin Del Potro gegen Novak Djokovic Bronze gesichert. So durften die 3 Spieler nach dem Finale ihre Medaillen auf den Center Court in Empfang nehmen. Mit einem bärenstarken Andy Murray, der nun auch endlich seinen Majortitel gewinnen will, und einem wiedererstarkten Juan Martin Del Potro, dem auf Rasen wohl nur wenige Bronze zugetraut hätten, sollte es spannend zugehen bei den US Open. Schon 3 Wochen geht es los in New York.

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